Informationen zum Buch
Autorin: Ellen Sandberg, 544 Seiten, erschienen im Penguin Verlag, ISBN: 978-3-328-10809-2, erschienen im Jahr 2020.
Das erste Buch, das ich von der Autorin Ellen Sandberg gelesen habe, hatte mich sofort gefesselt. Das lag zum einen am Stil, wie das Buch geschrieben und aufgebaut war. Zum anderen aber auch an der Mischung der Handlung: In den Büchern geht es um Familien und deren Geschichte, die mit Geschehnissen aus der (deutschen) Geschichte verbunden ist. Eine aus meiner Sicht tolle Mischung. Daher bin ich gerade dabei, alle Bücher von Ellen Sandberg zu lesen. Das letzte, das ich gelesen habe, war „Die Schweigende“, das bereits im Jahr 2020 erschienen ist.
Darum geht es
Die Handlung spielt in München im Jahr 2019. Bei Familie Remy sind die Töchter Imke, Angelika und Anne schon längst erwachsen und gehen ihre eigenen Wege – bis zu dem Tag, an dem ihr Vater beigesetzt wird. Kurz zuvor nimmt er seiner Tochter Imke das Versprechen ab, nach einem Mann zu suchen. Imke beginnt die Suche und ahnt noch nicht, welche Konsequenzen diese Suche für ihre Familie und ihre Mutter hat. Denn ihre Mutter hütet ein Geheimnis, das im Jahr 1956 beginnt, als sie als lebenslustige Jugendliche aufwächst. Sie ahnt nicht, welche Folgen eine spontane Entscheidung auf ihr späteres Leben haben wird.
Meine Bewertung
„Die Schweigende“ von Ellen Sandberg ist genauso mitreißend geschrieben wie die vorherigen Bücher der Autorin, die ich gelesen habe. Bei diesem Buch war ich wieder überrascht, wie schnell man durch die Seiten fliegt, weil die Geschichte so fesselnd ist, dass man wissen möchte, wie sie endet und damit auch, wie sich das Rätsel am Ende auflöst. Diese Geschwindigkeit erreicht die Autorin aus meiner Sicht vor allem durch den Aufbau der Geschichte: Denn die Geschichte spielt abwechselnd im Jahr 2019 in München und in den Jahren 1956 und fortfolgende. So wechseln die verschiedenen Handlungsstränge immer wieder ab und das Ende der einzelnen Kapitel ist so geschickt gewählt, dass man schon automatisch weiterlesen möchte. Im Vergleich zu den anderen Büchern von Ellen Sandberg fand ich bei diesem Band, dass an der einen oder anderen Stelle zu viel Nebenhandlungen aufgemacht wurden. Den Streit zwischen den Geschwistern Anne und Geli hätte es aus meiner Sicht nicht gebraucht. Da es nur ein kleiner Nebenstrang ist, hat es aber keinen großen Einfluss auf die gesamte Geschichte.
Das Besondere an den Büchern von Ellen Sandberg ist, dass die Handlung meistens auch mit Geschehnissen aus der (deutschen) Geschichte zu tun hat. An dieser Stelle auch eine Trigger-Warnung (und evtl. auch ein kleiner Spoiler), aber bei „Die Schweigende“ geht es auch um die Missstände in katholischen Heimen, die in den 1950er und 1960er Jahren geherrscht haben. Daher wird auch von Misshandlungen an Kindern, die dort betreut wurden, erzählt. Diese Handlungen zu lesen wühlt auf und lässt einen auch schockiert zurück. Evtl. ist dies auch dem einen oder anderen Leser bzw. der einen oder anderen Leserin zu viel. Es gehört aber zu dieser Geschichte dazu und ist von der Autorin auch so eingebaut, dass es zwar aufwühlt, man es aber auch aushalten kann – auch wenn es einen fassungslos zurücklässt.
Alles in allem ist „Die Schweigende“ wieder ein toller Roman mit einem spannenden Rätsel in der Handlung. Beim Lesen fliegt man durch die 544 Seiten, und wenn man das Buch nach dem Lesen zuschlägt, ist es schade, dass die Geschichte schon fertig erzählt ist und man nicht noch mehr Zeit mit Familie Remy verbringen darf.
Wir bewerten das Buch mit 5 von 5 Sternen!
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